Der Betrieb in der CEB Akademie läuft auf alternativen Wegen weiter – für Publikumsverkehr ist sie weiterhin geschlossen

HILBRINGEN Vieles steht immer noch still in diesen Tagen. Seit Wochen ist die CEB Akademie für Besucher geschlossen. Die meisten Klassenzimmer und Tagungsräume sind menschenleer. Die meisten? „Wo wir können, führen wir unsere Arbeit fort“, sagt CEB-Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth. Dabei ist diese Arbeit alles andere als alltäglich. Alternative Lernmethoden wurden aus dem Boden gestampft, vieles läuft nun virtuell. Für die Mitarbeiter hat sich nicht nur die Arbeitsweise, sondern auch das Umfeld geändert: es dürfen nicht mehr als zwei Menschen in einem Büro arbeiten, die Schreibtische wurden weiter auseinandergestellt, im ganzen Haus gilt: auf die Hygiene achten und Abstand wahren. „Die Gesundheit unserer Mitarbeiter hat oberste Priorität!“, betont Eisenbarth.

Seit dem 18. März ist die CEB Akademie für Besucher geschlossen. An diesem Tag ist die Allgemeinverfügung der saarländischen Landesregierung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes in Kraft getreten, die den Betrieb von Bildungseinrichtungen im Saarland untersagt. Seitdem dürfen vor Ort keine Betreuung, keine Kurse, Maßnahmen oder Veranstaltungen mehr stattfinden. „Gerade in der Anfangszeit herrschte eine große Unsicherheit. Im engen Austausch mit unseren Auftraggebern, Behörden und Kooperationspartnern haben wir versucht herauszufinden, wie es weiter gehen kann“, sagt Eisenbarth. Die Maßnahmen, die die CEB im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters durchführt, konnten unter bestimmten Auflagen weiter laufen. Um diese zu erfüllen, wurde unter anderen innerhalb weniger Tage ein kompletter virtueller Lernraum eingerichtet. Über diese Plattform können die Teilnehmer auf Unterlagen und Materialien zugreifen. „Außerdem stehen sie telefonisch und per E-Mail in Kontakt mit ihren Ansprechpartnern, um mögliche Fragen zu klären, die Inhalte zu besprechen und die Ergebnisse durchzugehen“, erklärt Eisenbarth.

Der Lernraum ist ein Kommunikationsmittel von vielen. Bereits seit einiger Zeit arbeitet die CEB an Konzepten für E-Learning-Angebote. „Das war ein Vorteil für uns, auf dieser Basis konnten wir aufbauen“, sagt Eisenbarth. Nach wenigen Tagen und einigen Tests hat sich die CEB für zwei Videokonferenz-Systeme entschieden: Alfaview und Avaya. Alfaview ist für Schulen konzipiert, was die Handhabung für den Unterricht relativ einfach macht. Der Austausch funktioniert per Laptop oder Rechner. Für die verschiedenen Maßnahmen stehen mehrere virtuelle Klassenräume zur Verfügung, in denen der Stoff vermittelt werden kann. Der Dozent kann seinen Bildschirm freigeben, Folien zeigen sowie über Headset und einen Chat mit den Teilnehmern kommunizieren. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass es innerhalb dieser Klassenräume weitere Räume gibt, in denen sich die Teilnehmer in kleinen Gruppen austauschen können. „Auf diese Weise können wir beispielsweise die Termine für die laufende Qualifizierung zur Fachkraft für Bildung und Betreuung in der Freiwilligen Ganztagsschule einhalten“, sagt Eisenbarth. Der Vorteil des anderen Systems – Avaya – ist, dass die Teilnehmer dem virtuellen Unterricht problemlos über das Smartphone folgen können, ein Computer ist nicht nötig. Mit diesem Videokonferenz-System kommunizieren die CEB-Mitarbeiter vor allem mit Teilnehmern aus Maßnahmen der Jugendberufshilfe und der Flüchtlingshilfe.

Das Angebot wird nach und nach erweitert. „Wir müssen sehen, welche Maßnahmen, Fort- und Weiterbildungen wir für das Online-Angebot konzipieren können. Das wird vermutlich nicht für alle möglich sein“, grenzt Eisenbarth ein. Ein Knackpunkt sind etwa pädagogische Fortbildungen, bei denen die Dozenten interaktiv mit den Teilnehmern arbeiten. Hier wird es wohl nötig sein, die Veranstaltungen auf einen Zeitpunkt zu verschieben, an dem sich Menschen wieder zu einem gewissen Maß versammeln dürfen. Bis dahin versucht sich die CEB zu helfen, wo es geht: Regelmäßige Sportübungen in der Maßnahme „Kompetenzzentrum BogG“ werden über Youtube-Videos vermittelt, Meetings laufen auch innerhalb der Einrichtung virtuell ab und das Telefon feiert seine Renaissance.

Der Standort der CEB Akademie in Trier musste sich teilweise anderen Herausforderungen stellen. Hier betreibt die CEB eine Pflegeschule, die in der Altenpflege und Altenpflegehilfe ausbildet. Damit die Schüler dem Unterricht weiter folgen können, wurde dieser komplett auf die Lernplattform Moodle verlagert. Die CEB-Moodle-Plattform haben die Mitarbeiter bereits vergangenes Jahr in Kooperation mit der Informatik der Hochschule Trier ins Leben gerufen. Nun ist aus dieser Unterstützung zum regulären Unterricht eine Vollzeit-Lösung geworden. Auch für die Sprachkurse im Auftrag des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat die CEB in Trier eine Lösung gefunden: Seit Ende April können die Teilnehmer ihre Deutschkenntnisse online vertiefen. Hierzu nutzt die CEB das vhs-Lernportal, die Förderung erfolgt über das BAMF. Um an dem freiwilligen und kostenfreien Angebot teilzunehmen reicht ein internetfähiges Smartphone. Durch abwechslungsreiche Aufgaben und Übungen auf verschiedenen Sprachniveaus kann gezielt an dem Lernstand jedes Teilnehmers angesetzt werden.

Ein ungewohntes Bild zeigt sich derzeit auch in der CEBIN – Centrum für soziale Inklusion. Nur wenige Beschäftigte dürfen die Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen im Rahmen der Tagesstrukturierung betreten. Über den leeren Gang hallt das Rattern der Nähmaschine. Schon seit Tagen schneidern die Beschäftigten mit ihren Gruppenleitern sogenannte Alltagsmasken. Stoff und Gummibänder hat die Ehrenamtbörse des Landkreises Merzig-Wadern zur Verfügung gestellt. Sie verteilt den Stoff im Auftrag der Aktion „Flinke Finger für helfende Hände“ des saarländischen Umweltministeriums. Und so wird in der Werkstatt Stoff zugeschnitten, zu Masken vernäht und gebügelt. Mit den fertigen Alltagsmasken werden die Beschäftigten und Mitarbeiter ausgestattet, ein großer Teil geht aber auch wieder an die Ehrenamtbörse – diese verteilt sie weiter an die Bürger im Landkreis.

Der Gartenbaubetrieb CEBIS kann seine Arbeit als Handwerksbetrieb weiter führen. Auch hier gelten nun strengere Hygieneregeln. Die Pause vom Publikumsverkehr haben die Mitarbeiter unter anderem genutzt, um das Gelände der CEB Akademie und den Garten der Begegnung herzurichten. „Auf so einem großen Gelände gibt es immer etwas zu reparieren oder zu verschönern“, sagt Eisenbarth. So konnte auch der Umbau der Lehrküche, der bereits vor den Corona-Einschränkungen angelaufen war, im vorgegebenen Zeitfenster umgesetzt werden. Aber nicht alles kann aufgefangen werden. Die Kleiderkammer und Möbelbörse ist weiterhin geschlossen. Obwohl gerade jetzt sehr viele Anfragen kommen, können Möbel, Kleider und sonstige Spenden nicht angenommen werden.

Wie es weiter geht? Die saarländische Landesregierung hat in der Neufassung der Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie bestimmt, dass der Betrieb von Bildungseinrichtungen bis zum 3. Mai verboten ist. Damit wurde die ursprüngliche Frist, die bis zum 20. April galt, verlängert. Ob es zu einer weiteren Verlängerung kommt, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar. Daher ist fraglich, wann beispielsweise die Kurse in der Erwachsenenbildung wieder aufgenommen werden können. Darüber hinaus haben sich die Verantwortlichen im Landkreis Merzig-Wadern darauf verständigt, dass bis zum 30. Juni alle öffentlichen Veranstaltungen untersagt sind. Daher liegt auch die Planung von Ausstellungen und anderen Veranstaltungen erst einmal auf Eis. „Aber wir lassen uns nicht entmutigen“, sagt Eisenbarth. „Wir haben in den vergangenen Wochen gemeinsam viel geschafft. Alle haben sich tatkräftig eingebracht, die Mitarbeiter, Leitung, Betriebsrat, Vorstand und Verwaltungsrat. Wir hoffen, dass es positiv weitergeht.“