WADERN Seit ihrer Geschichte verbinden Filme die unterschiedlichsten Menschen miteinander, die die gleiche Faszination teilen. Diesen Ansatz nutzt auch die CEB (Christliche Erwachsenenbildung) Akademie zusammen mit den Lichtspielen Wadern und Losheim, um Flüchtlinge und Einwohner einander näherzubringen und sie zu integrieren. Unter dem Projekt „Kino verbindet“ veranstalten Kinobetreiber Filmabende für Einheimische und Geflüchtete, um so bei der Integration mitzuwirken und einen Ort des Kennenlernens zwischen Asylbewerbern und der Bevölkerung zu schaffen.

Das Förderprogramm der AG (Arbeitsgemeinschaft) Kino richtet sich an 18- bis 26-jährige Heimatvertriebene, aber die Kooperationspartner gingen einen Schritt weiter und entschlossen sich dazu, alle Zuwanderer und auch alle Ehrenamtlichen und Einheimischen anzusprechen. „Uns ist es wichtig, einen Ort der Begegnung und des Austauschs zwischen Flüchtlingen und Einheimischen zu bieten“, erklärt Ruth Hien von der CEB Akademie.

Diesen Ort stellt in diesem Fall der Kinosaal dar, in dem eine vielfältige Auswahl, die vom Dokumentarfilm über Komödien bis hin zum Fantasy-Streifen reicht, zu sehen ist. Zudem überlegten sich die Filmfreunde Losheim und Wadern zu den einzelnen Veranstaltungen ein Rahmenprogramm, mit dem neben dem Kinobesuch der Austausch gefördert wird. Bei dem Fußballfilm „Gib mich die Kirsche! – Die 1. deutsche Fußballrolle“ präsentierten sich die verschiedenen lokalen Sportvereine mit ihrem jeweiligen Angebot, stellten beispielsweise eine Tischtennisplatte und eine Torwand auf, an denen die Besucher sich austoben konnten. Bei dem Film „Madame Mallory und der Duft von Curry“ wurde passend zur Thematik des Films ein orientalisches Buffet angeboten.

Dieses hatte der syrische Inhaber des „1001 Geschmack“ aus Weiskirchen, Abdul Masbout, zusammen mit seiner Frau vorbereitet und den Kinogängern zur Verfügung gestellt. Mit dabei hatte er das typische arabische Fladenbrot, Petersiliensalat, Papaya mit Käse und Spinat, Bohnen, Oliven, Auberginen mit Pistazien, Olivenblätter mit Reis sowie Süßspeisen. Damit schafft man es, die Brücke zwischen Film und den Besuchern zu schlagen, denn die Komödie handelt von einem jungen indischen Mann, der in Frankreich seine Leidenschaft für das Kochen entdeckt, es bis in die Haute Cuisine schafft und sein eigenes Restaurant in Paris eröffnet. Zeitgleich können so die Anwohner mehr von der anderen Kultur lernen, miteinander interagieren und dabei ins Gespräch kommen – egal ob über das Essen oder den Film.

Angefangen hat das Projekt bereits im März in Losheim und einen Monat später in Wadern, dazwischen lag zudem eine Sommerpause. Insgesamt werden in 2017 zwölf Filmabende angeboten.

„Bisher kommt dieses Projekt sehr gut an“, erklärt Hanns Peter-Ebert von den Lichtspielen Wadern. Den größten Zuspruch gab es bis dato bei der Vorstellung von „Gib mich die Kirsche! – Die 1. deutsche Fußballrolle“, bei dem fast 30 Flüchtlinge nach Losheim kamen, aber auch „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ erhielt mit knapp 20 Zuwanderern in beiden Kinos guten Zuspruch. „Wir haben immer wieder neue Leute, auch viele von weiter her. Insgesamt hält sich das Verhältnis zu Einheimischen und Ausländern die Waage“, berichtet Hanns Peter-Ebert und zeigt sich zufrieden mit der Resonanz.

Hintergrund

„Kino verbindet“ ist ein Förderprogramm der AG Kino, das sich an junge Geflüchtete zwischen 18 und 26 Jahren richtet. Dabei steht die kulturelle Bildung im Vordergrund. Menschen aus anderen Kulturkreisen sollen sich mit der neuen und fremden Kultur auseinandersetzen können. Darüber hinaus sollen sie mit Einheimischen in Kontakt kommen, um sich gegenseitig kennenzulernen, Verständnis füreinander zu entwickeln und Hemmschwellen abzubauen.

Der CEB Akademie beteiligt sich mit mehreren Projekten an dem Förderprogramm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Im Zuge dessen stieß man auf das Projekt „Kino verbindet“ und fragte bei den Lichtspielen in Losheim und Wadern eine Partnerschaft an. Da die Filmfreunde aus Wadern und Losheim eng zusammenarbeiten, konnte diese Kooperation zu dritt eingegangen werden. So übernahm die CEB Akademie die Koordination des Projektes, während sich die Filmfreunde um die inhaltliche Auslegung und die Umsetzung vor Ort gekümmert und beispielsweise die Filme ausgesucht und Vereine für eine Zusammenarbeit kontaktiert haben. Beteiligt sind darüber hinaus das Bündnis für Flüchtlinge der Stadt Wadern sowie zahlreiche weitere Ehrenamtliche, die sich sehr für das Projekt engagieren, wie Mohammad Hamed in Wadern, der bei allen bisherigen Veranstaltungen ehrenamtlich übersetzt und Einführungen in den jeweiligen Film übernommen hat. Der Förderzeitraum des Projekts „Kino verbindet“ gilt für das laufende Kalenderjahr und endet zum 31. Dezember.

(Text: Tina Leistenschneider)