Ein Interview mit Edin Sahiti, der aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen ist,
um in Deutschland als Pflegefachmann zu arbeiten.

Die Pflegebranche hat mit einem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verbessert die Zuwanderungsmöglichkeiten aus Drittstaaten und ermöglicht die Ausbildung von Fachkräften aus dem Ausland in Deutschland.

Für die Auswahl und Unterstützung möglicher Bewerber bei ihrer Einreise, Ausbildung und Leben in Deutschland ist die CEB – Akademie in Hilbringen ein wichtiger Partner für Arbeitgeber.

Der junge Kosovare Edin Sahiti aus Vushtrri, Kosovo hatte gute Gründe, sich für die Ausbildung zum Pflegefachmann in Deutschland zu entscheiden.
Seit Oktober 2022 hat er sich der Herausforderung gestellt, seine Heimat, Familie und Freunde zu verlassen, eine neue Sprache zu erlernen und eine Fachkraftausbildung zu absolvieren.
Eine Mitarbeiterin der CEB Akademie hat ihm folgende Fragen gestellt:

 

Bitte erzählen Sie ein wenig über sich.

„Mein Name ist Edin Sahiti. Ich komme aus dem Kosovo, da habe ich mit meiner Familie gelebt, mit meinen Eltern und zwei Brüdern. Obwohl das Leben in Kosovo insgesamt nicht schlecht war, gab es eine Einschränkung: Die Gehälter in Pflege- und anderen professionellen Berufen waren ziemlich niedrig. Ich habe im Kosovo eine Schulausbildung im Bereich Medizin bis zum Abschluss der Mittleren Reife absolviert. In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne mit medizinischen Themen. Ich verfolge regelmäßig wissenschaftliche Studien und Neuigkeiten im medizinischen Bereich. Ich interessiere mich besonders für die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit. Eine gesunde Ernährung ist die Basis für ein langes und gesundes Leben und möchte mein Wissen in diesem Bereich vertiefen. Durch meine Beschäftigung mit medizinischen Themen erweitere ich mein Wissen und trage gleichzeitig dazu bei, dass Menschen gesünder und glücklicher leben können.“

 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Deutschland eine Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen?

„Ich habe mich entschieden, nach Deutschland zu kommen, wo meine Arbeit angemessen wertgeschätzt und fair entlohnt zu wird.
Ich möchte in einem Umfeld arbeiten, in dem meine Anstrengungen und meine harte Arbeit anerkannt werden und ich die Möglichkeit habe, meine Fähigkeiten und mein Potenzial voll auszuschöpfen.“

 

Wie sind Sie zur Organisation appk in Pristina gekommen, die in Kooperation mit der CEB-Akademie in Merzig für die Ausbildung von Pflegefachkräften aus dem Ausland arbeitet?

„Ich war sehr daran interessiert, einen Ort zu finden, an dem ich mich wohlfühlen und Arbeit und Leben gut ausbalancieren kann. Aus dem Nichts traf ich plötzlich einen neuen Freund und wir begannen über unsere Arbeit und Dinge zu sprechen. Er erzählte mir mehr über die appk und ihren beruflichen Erfolg als Arbeitsagentur und ich war begeistert, dass ich endlich den richtigen Weg gefunden hatte, wonach ich gesucht hatte.“

 

Welche Unterstützung haben Sie von der CEB bei der Einreise und der Eingewöhnung in Deutschland bekommen? Beispiele: Ankunft, Wohnungssuche, Anmeldung bei der Schule und dem Betrieb, Zurechtfinden im Sozialraum

„In der Zeit als ich den Deutschkurs bis zum B2-Niveau erfolgreich abgeschlossen hatte, wurden bei mir Emotionen geweckt und ich dachte darüber nach, wie der Übergang von meinem Heimatland zu einem neuen Land wie Deutschland verlaufen würde. Bevor ich nach Deutschland ging, hatte ich ständig Fragen im Kopf, viele davon waren noch unbeantwortet.“

 

Seit dem ersten Tag in Deutschland erhielten wir jedoch Unterstützung und Antworten auf alle unsere Fragen. Wir trafen auf hilfsbereite und fleißige Menschen, die immer bereit waren, uns bei allem zu helfen, was wir brauchten.

„Die CEB – Akademie hat uns von unserer Ankunft an und zu jeder Zeit, wenn wir Hilfe benötigten, äußerst tatkräftig unterstützt. Sie holten uns am Flughafen ab und brachten uns zur CEB – Akademie. Dort konnten wir essen und trinken und erhielten einen Gutschein für den Kurs, den wir im Kosovo absolvierten. Zusätzlich halfen sie uns bei der Schulanmeldung und bei verschiedenen Behördengängen, wie der Eröffnung eines Bankkontos, der Anmeldung für Versicherungen, dem Kauf einer Handynummer, der Registrierung bei der Ausländerbehörde und der Übersetzung des Führerscheins.
Wir mussten gar nicht selbst nach einer Wohnung suchen, denn unsere Schule und unser Betrieb fanden diese für uns.
Im Sozialraum der Schule wurden wir auch mit anderen Auszubildenden aus verschiedenen Städten zusammengebracht und konnten so Kontakte knüpfen und uns austauschen.
Die gesamte Unterstützung in jeder Situation war eine große Erleichterung für unser Leben hier in Deutschland. Ich werde im Leben immer dankbar sein für alles, was die CEB – Akademie für uns getan hat.“

 

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der deutschen Ausbildung im Vergleich zur Ausbildung im Kosovo?

„Die Unterschiede zwischen einer Ausbildung in Kosovo und Deutschland liegen in der Dauer, Struktur, Praktikum, Bezahlung und Anerkennung. In Deutschland ist die Ausbildung länger, strukturierter, beinhaltet oft Praktika und wird vergütet, während sie in Kosovo kürzer, weniger strukturiert und in der Regel unbezahlt ist, mit begrenzterer Anerkennung und weniger Karrieremöglichkeiten.“

 

Was waren für Sie bisher die größten Herausforderungen während der Ausbildung?

  • „Umfangreiches Wissen in verschiedenen medizinischen Bereichen zu erwerben
  • Praktische Erfahrungen in verschiedenen medizinischen Einrichtungen zu sammeln
  • Gutes Zeitmanagement wird benötigt, um die Ausbildung erfolgreich zu absolvieren
  • Der Umgang mit emotional belastenden Situationen wie Schmerz, Leid und Tod von Patienten muss erlernt werden.“

 

Welche Erwartungen und Vorstellungen hatten Sie von Deutschland?

  • „Bildung und Karriere: Deutschland ist für sein Bildungssystem und seine Möglichkeiten bekannt.
  • Wirtschaftliche Gründe: Deutschland hat viele Arbeitsplätze, die für Menschen aus anderen Ländern attraktiv sein können.
  • Sicherheit: Deutschland gilt als ein sicheres Land mit einer hohen Lebensqualität, was für viele Menschen ein wichtiger Faktor sein kann.“

 

Wie haben Sie sich auf das Leben in Deutschland vorbereitet?

„Ich habe mich ein Jahr lang intensiv mit der deutschen Sprache auseinandergesetzt, indem ich an Sprachkurse teilgenommen und mich auf das Niveau B2 vorbereitet habe. Hierbei konnte ich alle Niveaus bis einschließlich B2 erfolgreich absolvieren. Darüber hinaus habe ich meine Kenntnisse über die deutsche Kultur durch das Ansehen von Filmen und Videos vertieft.“

 

Was ist anders, als Sie es sich in Deutschland vorgestellt haben?

„Ich hatte zunächst die Annahme, dass in Deutschland alles stets termingerecht abläuft. Allerdings musste ich im Laufe der Zeit feststellen, dass dies in vielen Fällen nicht zutrifft.“

 

Auf welchem Weg haben Sie Ihre Deutschkenntnisse erlangt und verbessert? Wie wichtig ist die deutsche Sprache für Ihre Arbeit als Pflegefachkraft?

„Ich habe mich auf verschiedene Weisen damit auseinandergesetzt, die deutsche Sprache zu erlernen. Zunächst besuchte ich einen Sprachkurs, um eine strukturierte Herangehensweise an das Lernen zu haben und von erfahrenen Lehrkräften zu profitieren. Im Laufe der Zeit ergänzte ich meinen Lernprozess durch Selbststudium, bei dem ich Bücher, Hörbücher, Online-Ressourcen und Apps nutzte, um meine Deutschkenntnisse zu vertiefen. Besonders hilfreich waren auch Videos und Filme, um mich mit der deutschen Kultur und Sprache vertraut zu machen. Jedoch war es für mich auch wichtig, meine Deutschkenntnisse in der Praxis anzuwenden. Hierfür nutzte ich jede Gelegenheit, mich mit deutschen Muttersprachlern auszutauschen oder deutsche Zeitungsartikel zu lesen. Durch diese praktische Erfahrung konnte ich meine Sprachfähigkeiten weiter verbessern und mein Verständnis der deutschen Sprache vertiefen. Insgesamt war es für mich wichtig, regelmäßig zu üben und mich neuen Herausforderungen zu stellen, um meine Sprachkenntnisse kontinuierlich zu verbessern.“

 

Berichten Sie von Ihrem Arbeitsalltag und Ihren Aufgaben als Pflegefachkraft?

„Als Pflegefachkraft habe ich eine vielfältige und anspruchsvolle Arbeit. Mein Arbeitsalltag beginnt oft damit, dass ich die Pflegepläne meiner Patienten durchlese und mich mit meinem Team darüber austausche. Dann beginnen wir mit der Pflege, indem wir den Zustand unserer Patienten überprüfen, sie waschen, anziehen, ihnen beim Essen helfen und ihre Vitalwerte überwachen.“

 

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit anderen Pflegefachkräften für Sie?

„Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit anderen Pflegefachkräften unverzichtbar, um eine qualitativ hochwertige und effektive Pflege zu gewährleisten.“

 

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, um als Pflegefachkraft erfolgreich zu sein?

„Pflegefachkräfte sollten folgende Eigenschaften besitzen: Empathie und Einfühlungsvermögen, Fachwissen, Teamfähigkeit, Flexibilität, Zeitmanagement, Kommunikationsfähigkeit, Selbstpflege.“

 

Wie haben Sie sich in Deutschland eingelebt?

„Seit meiner Ankunft in Deutschland am ersten Oktober habe ich bereits viel erreicht und mich gut eingelebt. Ich bin stolz darauf, dass ich in kurzer Zeit einen intensiven Sprachkurs absolviert habe und nun bereits auf B2-Niveau spreche. Ich fühle mich wohl in meiner neuen Umgebung und habe bereits erste Erfahrungen im Praktikum sammeln können. Dabei konnte ich sowohl in einem Altenheim als auch in einem ambulanten Setting Einblicke in die Pflegepraxis gewinnen. Ich bin motiviert und engagiert, meine Ausbildung zur Pflegefachmann erfolgreich abzuschließen und freue mich auf weitere Herausforderungen.“

 

Was hat Ihre Familie zu der Berufswahl gesagt und wie findet sie es, dass Sie ins Ausland gegangen sind?

„Ich entschied mich hierher zu kommen, um eine Ausbildung zu machen und die Türen zum Erfolg für meine Zukunft zu öffnen. Ich bin glücklich, dass meine Eltern sehr stolz auf meine Entscheidung sind und mich unermüdlich ermutigen, meine Träume zu verfolgen, bis ich sie erreiche. Sie sind meine Stärke und meine ewige Motivation.“

 

Wen fragen Sie um Unterstützung bei Problemen?

„Ich suche Unterstützung bei vertrauenswürdigen Personen oder Institutionen, die mir helfen können. Dazu zählen beispielsweise Freunde, Familienmitglieder, mein Arbeitgeber, Kollegen oder auch die CEB – Akademie, an der ich theoretisch lerne.“

 

Welche Erfahrungen haben Sie mit der deutschen Kultur gemacht?

„Als ich hierher kam, hatte ich ein wenig Angst, wie es sein würde, in einem neuen Land zu leben und zu arbeiten. Aber ich bin so glücklich zu sagen, dass ich bis jetzt keinerlei Probleme hatte. Ich habe schnell Freunde gefunden, und das Erlernen der deutschen Sprache hat mir geholfen, mich besser in die Gesellschaft zu integrieren. Ich fühle mich wirklich wohl und glücklich hier in Deutschland und bin dankbar für die wunderbare Erfahrung, die ich bisher gemacht habe.“

 

Welche beruflichen Pläne haben Sie für die Zukunft? Möchten Sie nach Ihrer Ausbildung in Deutschland bleiben oder zurückkehren?

„Ich bin sicher, dass ich auch weiterhin hier erfolgreich sein werde und hoffe, dass ich irgendwann in der Zukunft auch anderen helfen kann, ihren Weg in diesem wunderbaren Land zu finden.“

 

Vielen Dank für Ihre Teilnahme am Interview und viel Erfolg für Ihre Zukunft.

 

Weitere Infos zum Thema:

Kosovarische Auszubildende für die Pflege