Monika Bachmann zu Gast bei der Infoveranstaltung „Digitalisierung als Chance zur Stärkung des Generationenzusammenhalts“ in der CEB

HILBRINGEN Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, heißt es im Volksmund. Doch gerade die Digitalisierung beweist das Gegenteil. Immer mehr ältere Menschen nutzen die Chancen der neuen Medien und Kommunikationsmittel. Wie sich das auf das gesellschaftliche Miteinander auswirken kann, hat die Infoveranstaltung zu „Digitalisierung als Chance zur Stärkung des Generationenzusammenhalts“ in den Blick genommen. Den Mittelpunkt bildete eine Podiumsdiskussion mit der saarländischen Sozialministerin Monika Bachmann, Ina Goedert von der Landesmedienanstalt Saarland und Michael Hoffeld, Teilnehmer des Projektes „Virtuelles Mehrgenerationenhaus“ in Merzig unter Moderation von Gisela Rink, Vorsitzende des saarländischen Landesverbandes des Familienbundes der Katholiken im Bistum Trier. Die Kooperationsveranstaltung des Familienbundes, des saarländischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit Frauen und Familie und der CEB Akademie hat bei der CEB in Hilbringen stattgefunden.

Digitalisierung betrifft alle Branchen, alle Unternehmen, leitete Hildegard Weber, Vorsitzende des Familienbundes der Katholiken im Bistum Trier, ein. Sie verbreite sich in allen Lebensbereichen, in der Gesellschaf, Kultur, Politik. „Das Ziel ist es, mehr Lebensqualität zu erreichen“, sagte Weber. Mit dem Virtuellen Mehrgenerationenhaus und der Internetkampagne „Onlinerland Saar“ sei die Landesmedienanstalt Saarland auf dem richtigen Weg. Deren Angebote stellte Ina Goedert von der Landesmedienanstalt vor. Das Onlinerland Saar bringt seit 2005 Senioren ins Netz. Neben dem „Kaffee-Kuchen-Tablet“ für Einsteiger und „Kommunikation mit Tablets“ für Fortgeschrittene gibt es auch eine Tabletsprechstunde. Darüber hinaus soll im zweiten Halbjahr ein neuer Kurs „Sicher Einkaufen und Bezahlen mit Tablets“ starten.

Die Digitalisierung kommt nicht erst, sie ist allgegenwärtig, machte auch Sozialministerin Monika Bachmann bewusst. Dies zeige sich etwa, wenn der Doktor nicht mehr mit einem ganzen Team zur Visite ins Krankenhauszimmer kommt, sondern nur noch mit einem Tablet in der Hand, auf dem sämtliche Patientendaten hinterlegt sind. Insbesondere im medizinischen Bereich gebe es zahlreiche Möglichkeiten. So verwies Ministerin Bachmann auch auf die Pflege-App des Sozialministeriums, die zahlreiche Informationen zum Thema Pflege im Saarland zusammenstellt. So können Pflegebedürftige und Angehörige sich jederzeit etwa über Einrichtungen und Pflegestufen informieren. Als Beispiel für die gesellschaftlichen Chancen nannte Ministerin Bachmann Projekte wie das Virtuelle Mehrgenerationenhaus. Gerade in den ländlichen Gegenden leben viele alleinstehende ältere Frauen, die oft kaum Möglichkeiten haben, das Haus zu verlassen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Mit solchen Projekten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, andere Menschen kennenzulernen und  Kontakte zu pflegen.

Die Grundidee des Virtuellen Mehrgenerationenhauses, das 2016 modellhaft unter anderem in Merzig gestartet war, ist es, dass sich Jung und Alt gegenseitig helfen. Über zwei Jahre haben sich Michael Hoffeld und elf andere Teilnehmer aus dem Merziger Raum regelmäßig getroffen und darüber hinaus über die Tablets kommuniziert, die sie mit nach Hause nehmen konnten. Da wurden unter anderem Schokoladenkuchenrezepte ausgetauscht und die Frage geklärt, ob es gerade regnet. Denn dafür muss man ja nicht unbedingt ans Fenster gehen, das zeigt auch die App. „Manchmal“, scherzte Hoffeld. Er legte den etwa 50 Besuchern und Gästen aus der Politik auch ans Herz, einmal eine Führerschein-App zu probieren – auch wenn man danach vermutlich frustriert sei. „Ich sehe solche Apps als große Chance, Schwächen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken“ sagte Hoffeld. Über das Projekt hatte er viel Positives zu berichten das Tablet begleite ihn mittlerweile in vielen Lebenssituationen, ob im Garten oder bei der Podiumsdiskussion. „Auch wenn wir bei dem Projekt eher ein virtuelles Seniorenheim waren“, erzählte er mit einem Augenzwinkern. Deshalb wünschte er sich, bei künftigen Projekten verstärkt auch andere Altersgruppen und jüngere Teilnehmer zu mobilisieren. „Die Jungen helfen den Alten, die Alten helfen den Jungen – wir sind bereit!“

(Text: Ruth Hien)