Zum Abschluss des Projektes „Kunst – verbindet!“ haben die Kinder der FGTS Spatzennest präsentiert, was sie gelernt und gemalt haben

HILBRINGEN Kunst ist Freude. Kunst ist Frieden. Phantasie. Bunt. Die Kinder stehen im Pausenraum der Freiwilligen Ganztagsschule „Spatzennest“ der Merziger Kreuzbergschule und zählen auf, was sie mit Kunst verbinden, wie sie Kunst verstehen. Ethar hat Andrea Bastong, die Leiterin der FGTS, besonders berührt. „Sagst du uns allen noch einmal, was Kunst für dich ist?“ Ethar schaut einmal kurz in die Runde, hinüber zu den knapp 20 Erwachsenen und den anderen Kindern der Nachmittagsbetreuung. „Kunst kommt aus der Seele.“

An diesem frühen Nachmittag haben die Grundschüler vorgestellt, was sie in dem Projekt „Kunst – verbindet!“ gemalt, gebastelt und gewerkelt haben. Die Vernissage bildet den Abschluss des Projektes, das die Christliche Erwachsenenbildung (CEB) in Kooperation mit dem Spatzennest und der Villa Fuchs initiiert hatte. Andrea Bastong begrüßte die Eltern, Verwandten, Projektverantwortlichen und anderen Besucher, darunter auch der Merziger Bürgermeister Marcus Hoffeld. „Das Projekt hatte das Ziel, Kindern mit Kunst eine Sprache zu geben, vor allem auch Kindern, die Deutsch nicht als Muttersprache haben“, sagte Heike Friedrich, Projektleiterin und Fachabteilungsleiterin Erwachsenenbildung der CEB. Fragen, die aufgegriffen und künstlerisch umgesetzt wurden, waren etwa: Wer bin ich? Wo komme ich her? Wer sind meine Freunde? Wie entwickele ich mich? Und auch: Wie können alle Menschen friedlich zusammenleben? „Mit Sabine Brosius haben wir eine renommierte Künstlerin für dieses Projekt engagieren dürfen“, zeigte sich Friedrich erfreut.

Sabine Brosius hat den Kindern über acht Monate hinweg verschiedene Techniken beigebracht und mit ihnen kleine – und auch große – Arbeiten erschaffen. „So ist auch dieses große, bunte Kunstwerk auf geheimnisvolle Art entstanden“, erzählt die Künstlerin und zeigt auf eine Leinwand, die eine gesamte Wand des Pausenraums einnimmt. „Weiß noch jemand, wie wir angefangen haben?“, fragt sie in die Runde. Philipp meldet sich: „Wir haben uns auf die Leinwand gelegt und die Konturen nachgemalt.“ Albiana führt vor, wie sich die Kinder gerade und verrenkt auf die Leinwand gelegt haben, kreuz und quer verteilt und übereinander gestapelt. So sind kleine Flächen entstanden, erklärt Brosius weiter, die sie sorgfältig mit Acrylfarbe ausgemalt haben. Sie haben geschaut, was zu den Farben passt, und die Felder zusätzlich verziert, mit Stempeln und Sternen, schwarz und weiß umrandet – bis ein abstraktes Kunstwerk entstanden ist. „Das Bild ist kunterbunt, wie wir alle hier im Spatzennest sind“, sagt Sabine Brosius.

Die Kinder haben aber auch Bilder von Tieren gemalt, die es in ihren Heimatländern gibt, sich selbst in ihren Fastnachtskostümen porträtiert, Friedenstauben aus Gips gebastelt, Mosaike aus Scherben gestaltet und vieles mehr. Einmal in der Woche haben etwa zehn Schüler gemeinsam mit Sabine Brosius gewirkt, die von der Künstlerin Sonja Brill und der ehrenamtlichen Helferin Bettina Ripplinger unterstützt wurde. Über den gesamten Projektzeitraum haben so abwechselnd knapp 30 Kinder teilgenommen, sagt Brosius. Sie haben thematisiert, wie unterschiedlich sie aussehen, leben und aufgewachsen sind – und sich bewusst gemacht, dass jeder Mensch ein Unikat ist. „Wer den anderen kennt und versteht, kann besser Toleranz entwickeln, die Basis für ein friedliches Zusammenleben“, ergänzt Heike Friedrich. Mit der kleinen Vernissage haben die Kinder darüber hinaus abschließend die Möglichkeit bekommen, ihren Eltern und Familienangehörigen die Kunstwerke zu präsentieren und sie in diese Botschaften mit einzubeziehen. Besondere Aufmerksamkeit schenken sie dabei auch Bürgermeister Marcus Hoffeld, um den sich eine ganze Gruppe Schüler schart. Sie zeigen ihm, was sie gemalt haben, erzählen, wo sie ihn schon einmal gesehen haben und fragen ihn aus, was er so alles macht. Mustafa hat sich sogar extra ein Hemd angezogen und gefragt, ob er ein Foto mit dem Bürgermeister machen darf – selbstverständlich!

Das Projekt „Kunst – verbindet!“, durchgeführt von der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB), dem Spatzennest und der Villa Fuchs, wurde vom Bundesverband bildender Künstler und Künstlerinnen (BBK) im Rahmen von „Kultur macht stark!“ gefördert. Die BBK repräsentiert über 10000 Künstler auf Bundesebene und bemüht sich um adäquate gesetzliche, wirtschaftliche und soziale Rahmenbedingungen für den Berufsstand der Bildenden Künstler. „Kultur macht stark!“ ist ein Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ist und arbeitet für die Umsetzung mit Förderern und Initiativen zusammen.