Beim Jahresauftakt der CEB Akademie standen die Themen Gesundheit und medizinische Versorgung im Mittelpunkt

HILBRINGEN Die CEB hat sich für das Jahr 2019 einiges vorgenommen – das hat Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth beim Jahresauftakt in der CEB Akademie in Hilbringen angekündigt. Nicht nur das 60-jährige Bestehen der CEB, die im Oktober 1959 als Katholisches Bildungswerk gegründet wurde, wartet mit besonderen Veranstaltungen vom Frühjahr bis zum Herbst auf. „Die Arbeit der CEB findet ihre Ausgestaltung in zwei Säulen: Bildung und Soziales. Im Bereich Soziales steht vor allem der weitere Aufbau der Werkstatt für psychisch behinderte Menschen im Blickpunkt“, sagte Eisenbarth. Im vergangenen Jahr haben 13 neue Werkstattmitarbeiter bei der CEBIN Centrum für soziale Inklusion eine Arbeit aufgenommen, aktuell sind in der WfbM 36 Menschen angestellt. „Für das laufende Jahr haben wir eine Belegung von bis zu 50 Werkstattmitarbeiter im Blick.“ Zudem geht die CEB in Kooperation mit den Barmherzigen Brüdern Rilchingen ein neues Projekt zur beruflichen Integration von Arbeitnehmern mit seelischen Behinderungen an.

In der Jugendberufshilfe engagiert sich die CEB seit Jahren in der Schulsozialarbeit, Berufsvorbereitung, stützender Begleitung von Auszubildenden sowie der Berufsorientierung. Im Berufsorientierungsprogramm BOP haben im vergangenen Jahr mehr als 400 Schüler aus dem gesamten Kreisgebiet bei den Werkstatt-Tagen Einblicke in verschiedene Berufe erhalten. In Kooperation mit dem Kreisjugendamt führt die CEB die Arbeit unter neuen Rahmenbedingungen fort. In der Bildungsarbeit widmet sich die CEB weiterhin dem Projekt „Digitalisierung“ und will ihr Angebot mit Online-Kursen erweitern. „Ganz gespannt sind wir auf die Möglichkeiten, die ein neues Vorhaben mit dem Namen ‚DiGi-Lab‘ eröffnen wird. Noch im Frühjahr werden wir ein eine Art Testlabor für digitale Kompetenz einrichten“, kündigte Eisenbarth an.

Ein Thema, das in der Bildungsarbeit noch wichtiger wird, ist die Gesundheit. „Bei uns heißt das vor allem: den Gedanken der Gesundheits-Prävention stärken!“, sagte Eisenbarth. Präventionskurse wie Yoga, Pilates, Fitnesstraining und Laufen sind bereits fester Bestandteil der Erwachsenenbildung. Die Gesundheitsprävention greifen auch Fort- und Weiterbildungen für Pädagogen und Pflegekräfte sowie Schulungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement auf. Hier will sich die CEB noch stärker positionieren – und hat mit der Saarländischen Heilstätten GmbH (SHG) einen starken Partner an der Seite. Deshalb zeigte sich Eisenbarth erfreut, zum Jahresauftakt den SHG-Geschäftsführer Bernd Mege als einen der wichtigsten Akteure in der medizinischen Versorgung des Saarlandes als Gastredner begrüßen zu können.

Bernd Mege informierte die mehr als 100 geladenen Gäste über die aktuelle medizinische Versorgung im Kreis Merzig-Wadern und wagte einen Blick in die Zukunft. „In einer älter werdenden Gesellschaft ist es wichtig, in allen Lebensphasen in Gesundheit zu investieren“, sagte der SHG-Geschäftsführer. Die Rahmenbedingungen, um eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung sicherstellen zu können, seien für Kliniken nicht immer einfach. Im Gesundheitssystem gebe es Nachholbedarf, in der Gesellschaft werden Krankenhäuser und das Berufsbild der Krankenpfleger oft negativ abgebildet und bezüglich der Fördermittel gebe es eine große Lücke. „Im Saarland fehlen mehrere hundert Millionen Euro, um den Sanierungsstau der vergangenen Jahre aufzuholen“, sagte Mege. Mit Blick in die Zukunft benötige man mehr Fördermittel, um die stationäre Versorgung unter den strukturellen Bedingungen zu ermöglichen.

Trotz allem blickte Mege positiv auf den hiesigen Standort: „Das Klinikum Merzig ist gut aufgestellt für die Versorgung der Menschen im Nordwesten des Saarlandes und darüber hinaus.“ In der jüngsten Vergangenheit habe man einiges renoviert, darunter die Räumlichkeiten der Psychiatrie und Neurologie, in der Notaufnahme wurde die Wartezone neu gestaltet. „Was die gerätetechnische Infrastruktur angeht, sind wir hightech-mäßig ausgestattet“, betonte Mege. So wurde erst kürzlich ein neues MRT-Gerät in Betrieb genommen, das ohne Strahlenbelastung sogar Gelenkersatz deutlich abbilden kann. Ein neues Miniatur-Endoskop kann sogar die Gallengänge darstellen. Über den Klinikstandort hinaus werde der Merziger Gesundheitscampus weiter ausgebaut. Die Zusammenarbeit mit den Campuspartnern entwickle sich sehr gut, was letztlich der gesamten Bevölkerung im Landkreis Merzig-Wadern nutze.

Beifall klopften die Zuhörer für Meges Ankündigung, dass die Geburtsklinik fortgeführt und es weiterhin Merziger Babys geben wird. „Die Gynäkologie und die Geburtshilfe sind in Merzig nicht wegzudenken“, betonte Mege und verwies augenzwinkernd auf das alternative Szenario: „Stellen Sie sich vor, es gibt nur noch Saarlouiser!“ Für die Gynäkologie und Geburtshilfe betreibt das Klinikum Merzig auch künftig 15 Klinikbetten. Das Amt der neuen Chefärztin der Frauenklinik hat Gabriele Kirch-Thinnes zu Beginn des Jahres angetreten.

Positiv wurde ebenfalls aufgenommen, dass sich die SHG daran beteiligen will, die medizinische Versorgung in Wadern zu erhalten. „Wir werden keine Nordsaarlandklinik bauen, dazu sind wir nicht in der Lage“, stellte Mege klar. Dennoch sind je zehn Plätze in einer Tagesklinik Psychiatrie und einer Tagesklinik Kinder- und Jugendpsychiatrie geplant. „Wir suchen derzeit Mietobjekte“, so der SHG-Geschäftsführer.

Und auch die Digitalisierung macht vor der medizinischen Versorgung nicht Halt. „Wir arbeiten derzeit an der Möglichkeit, über das Internet mit niedergelassenen Ärzten zu kommunizieren“, erklärte Mege. Über einen Link soll es datenschutzkonform möglich sein, dass ein Arzt an einem anderen Standort zum Beispiel auf ein Röntgenbild, EEG oder sonstige Befunde seiner Patienten zugreifen kann. Der Patient müsse dann nicht mehr hin- und herfahren, sondern könne mit dem Arzt per Telefon über die Diagnose und Therapieplanung sprechen. Telemedizin, Video-Visite – man werde sehen, wie sich die Zukunft gestaltet.

Nach dem Vortrag lud CEB-Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth zum Umtrunk und Austausch ein. Auch Bernd Mege und die Ärzte der SHG-Klinik, die der Einladung gefolgt waren, stellten sich für Fragen zur Verfügung.

(Text: Ruth Hien)