Die CEB-Akademie eröffnet mehr als 400 Schülern erste Einblicke in die Berufswelt

HILBRINGEN Schrabb, schrabb, schallt es durch die Werkstatt. Knapp ein Dutzend Jugendlicher steht um sechseckige Werkbänke, feilt und sägt. Hermann Junk zeigt einem Mädchen, wie es mit der Flachstumpffeile richtig schleift. Die Achtklässler nehmen am Berufsorientierungsprogramm (BOP) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) teil, das die CEB Akademie in Hilbringen anbietet. „Das Ziel ist es, die Schüler frühzeitig über eine mögliche berufliche Orientierung zu informieren“, erklärt Markus Comtesse, Fachabteilungsleiter Jugendberufshilfe. Mithilfe des Programms werden ihnen Einblicke in Grundberufe von Handel, Handwerk und Dienstleistung ermöglicht.

Die Schüler können zwischen acht Gewerken bei der CEB wählen: Holz, Maler, Metall, Kosmetik & Körperpflege, Hotel & Gaststätten, Hauswirtschaft, Wirtschaft & Verwaltung sowie Erziehung, Gesundheit & Soziales. Zehn Werkstatttage verbringen die Jugendlichen dafür in Hilbringen und schnuppern in den beruflichen Alltag. In den Werkstätten gestalten sie dekorative Arrangements oder machen erste Striche mit einem Malerpinsel. In den EDV-Räumen tummeln sie sich alleine oder zu zweit vor den Computerbildschirmen und erfahren, welche Arbeiten sie an PCs erledigten können und wie Programme wie Excel funktionieren. Die Achtklässler verbringen jeweils drei Tage in drei Gewerken. Am abschließenden Auswertungstag reflektieren die Jugendlichen, was sie für sich und ihren beruflichen Perspektiven aus dieser Praxis mitnehmen können.

Die drei Gewerke, die sie durchlaufen, haben die Schüler vorab bei der Potenzialanalyse ausgewählt. Bereits in der zweiten Hälfte der siebten Klassenstufe haben sie in der CEB Akademie unter der Anleitung von pädagogischen Fachkräften ihre eigenen Stärken erkundet. Die Potenzialanalyse will die Jugendlichen nicht auf eine bestimmte berufliche Richtung festlegen, sondern ihnen den Blick für ihre Möglichkeiten öffnen. „Das Programm kann dabei helfen, den passenden Ausbildungsberuf zu finden, wenn die Schüler zwei Jahre später ihren Abschluss machen“, sagt Markus Comtesse.

Die CEB Akademie führt das Berufsorientierungsprogramm seit 2014 in Kooperation mit den Gemeinschaftsschulen in Merzig, Losheim, Orscholz und Weiskirchen durch. Seit 2017 nehmen zusätzlich die Förderschulen in Brotdorf, Niederlosheim und Noswendel daran teil. So konnten im vergangenen Jahr mehr als 400 Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Merzig-Wadern das Berufsorientierungsprogramm nutzen. Dies wird auch im kommenden Jahr weitergeführt: Erst kürzlich hat die CEB erneut den Zuschlag für die Durchführung des Programms erhalten.

Das Programm zur „Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten“ – kurz Berufsorientierungsprogramm – wurde im Jahr 2008 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen. Bis zum Sommer 2018 konnten bundesweit mehr als 1,2 Millionen Schüler damit erreicht werden. Über 300 Bildungsstätten mit mehr als 3000 Schulen sind als Kooperationspartner am BOP beteiligt. Neben den Mitteln des Bundes wird die Berufsorientierung in der CEB Akademie auch vom saarländischen Wirtschaftsministerium und dem Kreisjugendamt Merzig-Wadern unterstützt. Die CEB ist im regionalen Arbeitsmarkt verankert und arbeitet unter anderem eng mit der Agentur für Arbeit Saarland, Jobcentern, regionalen Unternehmen, Kammern, Innungen und Verbänden zusammen. Das ermöglicht es, den Jugendlichen auf ihrem Weg ins Arbeitsleben Angebote zu unterbreiten, die auf sie abgestimmt sind.

(Text: Ruth Hien)