Die CEB eröffnet mehr als 500 Schülern Einblicke in Handel, Handwerk und Dienstleistung

HILBRINGEN Welcher Beruf ist der richtige für mich? Diese Frage ist für viele Schülerinnen und Schüler schwer zu beantworten – vor allem in Zeiten der Pandemie, die von sozialen Einschränkungen und Homeschooling geprägt ist und Praktika kaum möglich sind. Umso erfreulicher ist es, dass es trotz allem gelungen ist, das Berufsorientierungsprogramm (BOP) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) auch in diesem Jahr umzusetzen, sagt Markus Comtesse, Fachabteilungsleiter Jugendberufshilfe der CEB in Hilbringen. Bereits seit einigen Jahren führt die CEB das Programm in Kooperation mit den Gemeinschaftsschulen in Merzig, Losheim, Orscholz, Weiskirchen, Wadern und Beckingen sowie der Förderschule in Noswendel durch. Etwa 540 Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Merzig-Wadern nutzen das Berufsorientierungsprogramm jährlich und schnuppern in Grundberufe von Handel, Handwerk und Dienstleistung.

Die Siebtklässler der Gemeinschaftsschule Orscholz sind kurz vor den Sommerferien die ersten gewesen, die an den sogenannten Werkstatttagen in der CEB teilgenommen haben. Acht Gewerke stehen dabei zur Wahl: Holz, Maler, Metall, Kosmetik & Körperpflege, Hotel & Gaststätten, Hauswirtschaft, Wirtschaft & Verwaltung sowie Erziehung, Gesundheit & Soziales. Pandemiebedingt haben die Jugendlichen allerdings nur fünf der sonst üblichen zehn Werkstatttage in der Bildungseinrichtung verbracht, um in drei dieser Berufsfelder zu schnuppern – nach den Sommerferien soll das Programm wieder regulär fortgeführt werden. „Wir versuchen, den Schülern auch in dieser verkürzten Form möglichst viele Optionen zu bieten, sich über berufliche Wege zu informieren und erste praktische Erfahrungen zu sammeln“, sagt Markus Comtesse. Um das Infektionsrisiko zusätzlich zu den üblichen Hygieneregeln weiter zu minimieren, habe man sich außerdem entschlossen, anders als in den Schulen die Maskenpflicht aufrecht zu erhalten.

Beim Besuch der Werkstätten sind die Schüler in ihre Arbeiten vertieft. In der Holzwerkstatt fliegen Späne durch die Luft, die Siebtklässler feilen und bohren an einem Würfel. Gleich nebenan in der Metallwerkstatt entstehen kleine Dampfwalzen. Im Gewerk Kosmetik & Körperpflege teilen die Schülerinnen an Friseurübungsköpfen Strähne für Strähne ab und ziehen sie auf Lockenwickler. Und wie ein Geschäftsbrief aufgebaut ist, lernen die Jugendlichen im Computerraum. Kai Ehses, der im Rahmen des Kommunalen Übergangsmanagements (KÜM) an der Gemeinschaftsschule Orscholz eingesetzt ist, begleitet die Schüler. KÜM ist Teil der Jugendberufshilfe des Landkreises Merzig-Wadern, dabei unterstützen durchgängig an den Schulen anwesende Fachkräfte die Jugendlichen beim Übergang von allgemeinbildenden Schulen in eine berufliche Ausbildung. „Da im achten Schuljahr das Betriebspraktikum ansteht, die Schüler also in die reguläre Arbeitswelt eintauchen, können sie hier in einem geschützten Rahmen erste Erfahrungen von Arbeitsabläufen und -strukturen kennenlernen“, sagt Kai Ehses. „Die Angebote können wichtige erste Schritte zur Berufsfindung beitragen.“ Die CEB schätzt die Kollaboration mit dem Landkreis Merzig-Wadern. „Dank der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit KÜM können wir die Schüler bestmöglich begleiten und bei der eigenen Berufsorientierung unterstützen“, sagt Markus Comtesse.

Die drei Gewerke haben die Schüler vorab bei einer Potenzialanalyse ausgewählt, in der sie vor allem ihre Stärken erkunden und erfahren, wie sie diese im Berufsleben einsetzen könnten. Am abschließenden Auswertungstag reflektieren die Jugendlichen, was sie für sich und ihre berufliche Zukunft mitnehmen.

Das Programm zur „Förderung der Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten“ – kurz Berufsorientierungsprogramm – wurde im Jahr 2008 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen. Bis Sommer 2022 werden bundesweit mehr als 1,7 Millionen Schüler erreicht. Über 300 Bildungsstätten mit mehr als 3000 Schulen sind bundesweit als Kooperationspartner am BOP beteiligt. Neben den Mitteln des Bundes wird die Berufsorientierung in der CEB vom saarländischen Wirtschaftsministerium und dem Kreisjugendamt Merzig-Wadern unterstützt.