Der Betrieb in der CEB Akademie läuft schrittweise wieder an – alternative Lernmethoden werden ergänzend fortgeführt

HILBRINGEN Bedacht und schrittweise – diese beiden Attribute bestimmen das Vokabular, wenn es um Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus geht. Bedacht und schrittweise – genauso lässt sich auch die Wiederaufnahme des Betriebs in der CEB Akademie beschreiben. Seit dem 4. Mai dürfen Bildungseinrichtungen im Saarland teilweise wieder öffnen, unter Einhaltung der Hygieneanforderungen und strengen Auflagen. Es sind noch nicht alle Kursarten freigegeben und auch sonst ist Einiges in der Schwebe. „Wir stehen, wie seit Beginn der Krise, im engen Austausch mit unseren Auftraggebern, Behörden und Kooperationspartnern. Für jede einzelne Maßnahme müssen wir Entscheidungen treffen, wann und wie es weitergehen kann“, sagt CEB-Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth. Und betont: „Oberste Priorität hat bei allen Entscheidungen die Gesundheit unserer Mitarbeiter, Teilnehmer und Schüler!“

Um die Gesundheit aller zu schützen hat die CEB entsprechend den Vorgaben der saarländischen Landesregierung allgemeine Anweisungen formuliert, die auf dem gesamten Gelände einzuhalten sind. Das heißt vor allem: Abstand halten und die Hygieneregeln befolgen. Eine Maskenpflicht gilt auf dem gesamten Gelände. Ausgenommen sind Schulungsräume, Büros und Werkstätten, hier ist das Tragen von Masken lediglich empfohlen. Zudem gilt eine Einbahn-Wegeführung, die zu betretenden Wege, Ein- und Ausgänge sind entsprechend markiert. Die Cafeteria bleibt geschlossen, Anlagen und Flächen sind einzelnen Kursen zur Nutzung zugewiesen und das Rauchen auf dem Gelände ist verboten.

„Die ersten Schüler und Teilnehmer sind wieder da“, sagt Gisbert Eisenbarth. Vor allem Jugendliche aus berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen, die sich auf ihre Prüfungen vorbereiten, aber auch die Auszubildenden in der Hauswirtschaft. Nach und nach kommen weitere dazu. Seit Freitag dürfen in Absprache mit dem Jobcenter Merzig-Wadern die Teilnehmer der Maßnahme „BogG – beschäftigungsorientiertes ganzheitliches Gesundheitsmanagement“ wieder vor Ort betreut werden. Am Montag kommt eine Maßnahme zur Integration in den Arbeitsmarkt dazu. Auch die Schüler der Altenpflege und Altenpflegehilfe, die die Nebenstelle der Caritas Akademie für Gesundheitsberufe Saar in Kooperation mit der CEB besuchen, sind ab Montag wieder im Haus. „Da auch in den Schulungsräumen die Abstandsregeln eingehalten werden müssen und die Zahl der Teilnehmer, die zeitgleich in der Einrichtung sein dürfen, beschränkt ist, haben wir die Gruppen aufgeteilt“, erklärt Eisenbarth.

Zu anderen Maßnahmen wartet die CEB auf Entscheidungen von Behörden und Auftraggebern. Einiges ist seitens der Landesregierung weiterhin untersagt – beispielsweise Trainingsangebote in geschlossenen Räumen und Kochkurse – oder reglementiert, etwa Trainingsangebote im Freien. „Daher ist es fraglich, wann beispielsweise die Kurse in der Erwachsenenbildung wieder aufgenommen werden können“, sagt Eisenbarth. Bis Ende Mai finden zudem keine pädagogischen Fortbildungen statt. Ausgenommen sind die pädagogischen Weiterbildungen, die über einen längeren Zeitraum laufen, hier konnte der Präsenzunterricht wieder aufgenommen werden. Da öffentliche Veranstaltungen im gesamten Landkreis Merzig-Wadern bis zum 30. Juni untersagt sind, liegt auch die Planung von Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen erst einmal brach.

Derweil bereitet sich die Möbelbörse und Kleiderkammer auf die Öffnung vor. Voraussichtlich ab Mitte Mai wird es wieder möglich sein, Möbel, Kleider und sonstige Spenden abzugeben beziehungsweise die aufbereiteten Waren kostengünstig zu erwerben. Für die Möbelbörse gelten die gleichen Regeln wie für den Einzelhandel, der Einlass ist beschränkt.

Die CEBIN – Centrum für soziale Inklusion bleibt als Werkstatt für psychisch erkrankte Menschen weiterhin geschlossen. Die wenigen Beschäftigten, die sie im Rahmen der Tagesstrukturierung betreten dürfen, haben die Not derweil zur Tugend gemacht und schneidern unter anderem Alltagsmasken. Einen Teil des Stoffes erhalten sie über die Aktion „Flinke Finger für helfende Hände“ des saarländischen Umweltministeriums. Mit den fertigen Masken werden die Beschäftigten und Mitarbeiter ausgestattet, ein Teil geht an die Ehrenamtbörse des Landkreises Merzig-Wadern, die sie an Bürger verteilt. Der Gartenbaubetrieb CEBIS konnte seine Arbeit als Handwerksbetrieb die ganze Zeit unter Einhaltung der Hygieneregeln weiter führen. Die Pause vom Publikumsverkehr haben die Mitarbeiter unter anderem genutzt, um das Gelände der CEB und den Garten der Begegnung herzurichten.

„Die Corona-Pandemie war eine große Herausforderung für uns – und sie ist es immer noch“, sagt Gisbert Eisenbarth. Seit dem 18. März hatte die CEB Akademie für Besucher geschlossen. An diesem Tag ist die Allgemeinverfügung der saarländischen Landesregierung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes in Kraft getreten, die den Betrieb von Bildungseinrichtungen untersagte. Da vor Ort keine Betreuung, keine Kurse, Maßnahmen oder Veranstaltungen mehr stattfinden durften, mussten Alternativen gefunden werden. „Gemeinsam mit allen relevanten Stellen haben wir versucht herauszufinden, was fortgeführt werden kann – und vor allem wie“, sagt Eisenbarth. Die Maßnahmen, die die CEB im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit und des Jobcenters durchführt, konnten unter bestimmten Auflagen weiter laufen. Um diese zu erfüllen, wurde unter anderem ein virtueller Lernraum eingerichtet. Dieser wird auch in der aktuellen Übergangsphase weiter genutzt. Über diese Plattform können die Teilnehmer auf Unterlagen und Materialien zugreifen. Telefonisch, per E-Mail und über Videokonferenzen stehen sie in Kontakt mit ihren Ansprechpartnern, um Fragen zu klären, die Inhalte zu besprechen und die Ergebnisse durchzugehen.

Auch die E-Learning-Angebote, die die CEB in dieser Krisenzeit konzipiert hat, werden weiterhin genutzt. Über den Dienst Alfaview, der für Schulen konzipiert ist, konnten unter anderem die Termine der laufenden pädagogischen Weiterbildungen eingehalten werden. Auch wenn diese teilweise wieder vor Ort angeboten werden können, bildet der virtuelle Unterricht eine Ergänzung für Teilnehmer, die nicht kommen können, weil sie beispielsweise in Frankreich leben. Der Austausch funktioniert per Laptop oder Rechner. Der Dozent kann seinen Bildschirm freigeben, Folien zeigen sowie über Headset und einen Chat mit den Teilnehmern kommunizieren. Über das zweite System, Avaya, können die Teilnehmer dem virtuellen Unterricht über das Smartphone folgen, ein Computer ist nicht nötig. Mit diesem Videokonferenz-System haben die CEB-Mitarbeiter vor allem mit Teilnehmern aus Maßnahmen der Jugendberufshilfe und der Flüchtlingshilfe kommuniziert – und nutzen es weiterhin ergänzend.

„Wir haben in den vergangenen Wochen gemeinsam viel geschafft“, sagt Eisenbarth. „Alle haben sich tatkräftig eingebracht, die Mitarbeiter, Leitung, Betriebsrat, Vorstand und Verwaltungsrat. Wir hoffen, dass es ohne Rückschläge weitergeht. Wir müssen weiter diszipliniert Geduld aufbringen, brauchen aber auch eine Perspektive für die Zeit nach den Sommerferien!“