Georg Hasenmüller, der langjährige Pädagogische Leiter der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) e.V., ist am Samstag im Alter von 87 Jahren gestorben. Er war hauptamtlich von 1972 bis 1998 bei der CEB tätig. 

„Georg Hasenmüller war der Gründer und Präger der Erwachsenenbildung der CEB“, sagt der ehemalige Vorsitzende und Geschäftsführer Gisbert Eisenbarth, der sich im Sommer dieses Jahres in den Ruhestand verabschiedet hat. „Auf seinen Schultern ist vieles entstanden und gewachsen.“ Den Grundstein für das Profil der CEB hatte Hasenmüller schon zu Beginn seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei der CEB in den 1970er Jahren gelegt.  Hasenmüller, der sich zuvor ehrenamtlich bei der CEB engagiert hatte, wurde am 1. Januar 1972 zum hauptamtlichen Pädagogischen Leiter der CEB berufen, in gleicher Funktion war er auch für die Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis tätig. „Der Mensch im Mittelpunkt unseres Bildungsauftrages, für die Menschen da zu sein, die Hilfe brauchen, Hilfe zur Selbsthilfe – das war sein roter Faden, der bis heute bei der CEB zu erkennen und zu spüren ist“, sagt Eisenbarth. Er war kantig – aber auch voller Ideen. „Georg Hasenmüller war ein großer Mann, dem ich sehr dankbar bin.“

In seiner Zeit bei der CEB initiierte Hasenmüller unter anderem 1975 die Gründung der ersten Familienbildungsstätte im Kreis Merzig-Wadern. Ging es bei den früheren Mütterschulen noch im Wesentlichen darum, dass Frauen auf ihre Rolle als Mütter und Hausfrauen vorbereitet wurden, so berücksichtigte das Programm der neuen Familienbildungsstätte die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Konzept war ganzheitlich und generationenübergreifend ausgerichtet. Aus dieser Familienbildungsstätte ist das heutige Haus der Familie in Merzig entstanden.

Ebenfalls auf Initiative von Georg Hasenmüller errichtete die CEB 1981 in Kooperation mit dem Arbeitsamt Saarlouis eine Ausbildungsstätte für „schwer vermittelbare“ Mädchen im Alten Koster in Tünsdorf. Hier erlernten die jungen Frauen den Beruf der Hauswirtschafterin. In den 1980er Jahren herrschte eine hohe Arbeitslosigkeit in der Region, insbesondere bei jungen Menschen, deren Bekämpfung sich Hasenmüller annahm. Neben Hauptschulabschlusskursen und überbetrieblicher Ausbildung, Berufsvorbereitungs- und Eingliederungskursen entstanden unter seiner Regie 1987 die „Übungsfirma“ im kaufmännischen und die „Übungswerkstatt“ im gewerblichen Bereich im CEB-Fortbildungszentrum. Das CEB-Fortbildungszentrum Hilbringen unter dem Dach des CEB e.V. wurde 1991 in die CEB-Fortbildungswerk gemeinnützige GmbH überführt, zu deren Geschäftsführern wurden Georg Hasenmüller und Gisbert Eisenbarth bestellt.

Georg Hasenmüller hat bei der CEB ein breit gefächertes Angebot etabliert und Menschen in allen Lebensphasen und -lagen und allen Bereichen der Gesellschaft angesprochen. In der Erwachsenenbildung baute er kreative Angebote ebenso auf wie Literaturkreise und Entspannungskurse. Die auf sein Betreiben gegründete Seniorenakademie war die erste ihrer Art in der Region und bot älteren Menschen adäquate Bildung und Freizeitgestaltung an. Es entstanden die Städte- und Bildungsreisen, die noch heute in die Konzertfahrten in die Luxemburger Philharmonie münden. Eigene Kulturveranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte begründete Hasenmüller. Exemplarisch seien die „Konzerte in der kleinen Residenz“ in Wadern genannt, die mittlerweile als Waderner Residenzkonzerte fortgeführt werden.

Und auch, dass der 1934 geborene Georg Hasenmüller schon in früher Jugend das NS-Regime als Katastrophe für Deutschland und die Menschheit empfand, spiegelte sich in seinem beruflichen Wirken wider. Sein Ziel, die Aussöhnung mit den Juden und übrigen Opfern des NS-Regimes, verfolgte er über Begegnungen zwischen den Menschen. Unter Hasenmüllers Regie führte die CEB zahlreiche Begegnungsreisen nach Israel, Polen und anderen osteuropäischen Ländern durch. Seit 1986 brachte er ehemalige KZ-Häftlinge aus Polen, Russland, Tschechien, der Slowakei und der Ukraine in saarländische Gastfamilien und brachte Zeitzeugen in die Schulen. Als Beitrag zur Versöhnungsarbeit mit Polen und Israel benannte Hasenmüller zudem das ehemalige Haus Schmitt-Ney in der Merziger Hochwaldstraße, das die CEB 1991 kaufte, nach dem polnischen KZ-Opfer Maximilian Kolbe.

Wir gedenken seiner in Ehren und Dankbarkeit.