Das Projekt „MZGraffiti – Zukunft.sichtbar.machen!“ ist mit einem Schnupperkurs gestartet

MERZIG Wie ist ein Graffiti aufgebaut? Um das zu zeigen, beginnt Tarik Yilmaz mit einer einfachen Grundübung. Auf ein großes Blatt Papier schreibt der Graffitikünstler seinen Namen. „Den kann ich ganz einfach aufbauen, indem ich die Balken von den Buchstaben vergrößere.“ Mit einem schwarzen Stift rahmt er jeden einzelnen Buchstaben ein. Dann fordert er die Jugendlichen auf, es selbst auszuprobieren. „Ich will, dass ihr ein Gefühl dafür bekommt, wie sich Schrift verändert, wenn ich sie dicker und grafischer darstelle. Probiert es mal!“

Das Projekt „MZGraffiti – Zukunft.sichtbar.machen!“, das das Kulturzentrum Villa Fuchs in Kooperation mit dem Jugendhaus Merzig und der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) ins Leben gerufen hat, ist kürzlich mit einem Schnupperkurs gestartet. Knapp 40 Jugendliche sind zu diesem ersten Termin in das Merziger Jugendhaus gekommen. In anschließenden Workshops lernen die Teilnehmer bis zum Jahresende die Grundlagen des Graffiti kennen und was professionelle Sprayer beherrschen sollten. Unterstützt wird der Coach Tarik Yilmaz, der seit mehr als 20 Jahren als Graffitikünstler unterwegs ist, von zwei weiteren Sprayern: Amélie Kremer und Sebastian Schütz. Zum Abschluss des Projekts sprayen die Jugendlichen ihre eigenen Kunstwerke auf ausgesuchte Bauflächen, Mauern oder Stellwände in der Kreisstadt Merzig und den umliegenden Stadtteilen. „Ob wir hier im Jugendhaus Schablonen erstellen und auf eine Wand übertragen oder ob wir alles per Hand machen, das wird sich noch entwickeln“, sagt Yilmaz.

Zuerst einmal will er wissen, auf welchem Stand die Jugendlichen sind. „Habt ihr schon mal gemalt?“ Einige der Jungen und Mädchen nicken zögerlich. „Und was malt ihr so?“ Der Reihe nach stellen sich die Jugendlichen vor und erzählen, welche Erfahrungen sie mit Stiften, aber teilweise auch schon mit Sprayfarben gemacht haben. Inhaltlich setzen sich die Teilnehmer in „MZGraffiti – Zukunft.sichtbar.machen!“ mit Umwelt- und Klimaschutz auseinander. Ziel des Projekts unter dem Dach des Bundesprogramms „Kultur macht stark“ ist es, das Bewusstsein für den Umwelt- und Klimaschutz nicht nur bei den Jugendlichen zu schärfen, sondern auch eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen.

„Habt ihr Fragen zu Graffiti?“, fragt Tarik Yilmaz. Einer der Jungs will wissen, was passiert, wenn man sich vermalt hat. „Das Graffiti ist dann nicht zerstört“, erklärt der Künstler. „Ich zeige euch Techniken, wie man Linien, die man verzogen hat, messerscharf nachziehen kann.“ Außerdem gebe es dank der enormen Farbauswahl auch zahlreiche Möglichkeiten, Patzer mit andere Farben auszubessern. Auf die Frage einer Jugendlichen hin, woraus die Farbe besteht und ob sie giftige Stoffe enthält, erklärt Yilmaz, dass sie mittlerweile Hybridlacke verwenden. Außerdem werden die Jugendlichen beim Sprayen mit einer kompletten Schutzausrichtung inklusive Atemschutz und Handschuhen ausgestattet.

Die Finanzierung dieses Projektes wird durch die Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. mit ihrem Projekt „Jugend ins Zentrum!“ in dem Programm „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung realisiert. Bundesweit werden dadurch lokale Bündnisse unterstützt, die mit Angeboten der kulturellen Bildung Kindern und Jugendlichen einen ersten Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen, die einen erschwerten Zugang zu kulturellen Angeboten haben. „Selber machen!“ ist dabei die Devise und so fördert „Jugend ins Zentrum!“ kulturelle Angebote aller künstlerischen Sparten, in denen Kinder und Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes im Mittelpunkt stehen und sich aktiv mit den eigenen Lebens(t)räumen auseinandersetzen.

Das Angebot, das bis zum Jahresende läuft, ist kostenlos. Weitere Infos gibt es bei der Villa Fuchs, Tel. (06861) 93670, E-Mail info@villa-fuchs.de, oder im Jugendhaus Merzig, Tel. (06861) 9150051, E-Mail jugendhaus@merzig.de.