Ein großer Schritt für die Teilnehmerinnen und ein kleiner Schritt im Kampf gegen den Mangel an Fachkräften in der Kinderbetreuung.

Sieben Frauen haben kürzlich bei der Christlichen Erwachsenenbildung (CEB) in Hilbringen ihr Zeugnis erhalten. Sie haben in den zurückliegenden Monaten bei der CEB den erstmals angebotenen Vorbereitungskurs für die Externenprüfung zur Kinderpflegerin erfolgreich absolviert. Kinderpfleger unterstützen die examinierten Erzieher in Krippen und Kitas. Insgesamt haben sieben Frauen den Abschluss auf diese Weise gemacht und ein Zeugnis erhalten, das sie als staatlich geprüfte Kinderpflegerinnen ausweist. Dafür haben sie etwa ein Jahr lang die Schulbank bei der CEB gedrückt und einen Tag in der Woche praktische Erfahrungen in einer Einrichtung gesammelt. Für zwei der Frauen ist das nicht nur ein Berufsabschluss, sondern auch gleichzeitig der mittlere Bildungsabschluss, der ihnen Wege zu weiteren Qualifikationen ermöglicht. „Ich gratuliere euch zu diesem tollen Erfolg“, sagte Heidi Hilt an die Absolventinnen gerichtet. Hilt ist eine der Initiatorinnen der Weiterbildung bei der CEB. Einen besonderen Dank richtete sie an die Arbeitsagentur Merzig-Wadern, die die Maßnahme mit finanzierte. Die pragmatische Herangehensweise der Mitarbeiterinnen habe das Projekt erst ermöglicht. Der Kurs war eine Premiere und eine erfolgreiche dazu: „Eine der Teilnehmerinnen hat nach kurzer Zeit abgebrochen. Die restlichen sieben sind zur Prüfung angetreten und haben bestanden“, erklärte Heike Friedrich auf SZ-Nachfrage. Auch die beiden Sachbearbeiterinnen der Arbeitsagentur Merzig-Wadern wollten sich die feierliche Zeugnisübergabe nicht entgehen lassen. „Als ich gehört habe, dass alle bestanden haben, musste ich sofort meine Kollegin anrufen“, erzählte Anne-Kathrin Frehe, die gemeinsam mit ihrer Waderner Kollegin Kristina Beda den Frauen gratulierte. Die Zeugnisse überreichte an diesem Tag Ulrich Seiler von der Jean François-Boch-Schule (BBZ Merzig), der seinen erkrankten Chef vertrat. An der Schule wurde die Externenprüfung abgenommen, die analog zu der regulären Prüfung an der Berufsfachschule stattfindet. „Sie haben Mut, Herz und Verstand bewiesen“, sagte Seiler in Anlehnung an den Zauberer von Oz. Für einige der Frauen war der Kurs erst der Auftakt für eine weitere Qualifikation im Bereich der Kinderbetreuung, etwa die Ausbildung zur Erzieherin.

Heidi Hilt überreichte den Frauen zum Zeugnis noch ein kleines Buch als Geschenk. Zwischen den Absolventinnen und ihren Betreuerinnen entstand über die vergangenen Monate eine ganz besondere Bindung. Die Kursteilnehmerinnen verabschiedeten sich bei Heike Friedrich und Loredana Steffen mit zwei persönlichen Geschenken. Nach der erfolgreichen Premiere läuft bei der CEB inzwischen schon der Nachfolgekurs: 18 Teilnehmerinnen werden dabei für die Externenprüfung im kommenden Jahr vorbereitet. Dabei werden auch sie in drei Fächern schriftlich und in sieben Fächern mündlich geprüft, entsprechend dem Rahmenlehrplan für die Ausbildung in der Kinderpflege. „Wir vermitteln unter anderem grundlegende Kenntnisse in Sozialkunde, Mathematik, Deutsch, aber auch pädagogische Grundlagen“, erklärte Friedrich. (Text von Lucas Hochstein/SZ)