Das Mitmach-Projekt „#partI – Partizipation ist Integration“ der CEB für Jugendliche ist gestartet

HILBRINGEN Unsere Jugend ist die Zukunft und bestimmt folglich auch darüber, wie Integration in den nächsten Jahren gestaltet und gelebt werden kann. Mit dem Projekt „#partI – Partizipation ist Integration“ will die Christliche Erwachsenenbildung e.V. (CEB) in Hilbringen junge Menschen dazu einladen, sich über dieses wichtige Thema auszutauschen. Aber noch weit mehr als das! Es sollen nachhaltige, sichtbare Endprodukte wie z. B. ein Film, ein Musikvideo oder sonstige multimediale Inhalte entstehen, die einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Als Projektpartner konnte der Kulturwissenschaftler, Videojournalist und Musiker Markus Trennheuser gewonnen werden.

„Partizipation ist Integration“ – so lautet das Motto der Mitmach-Kampagne. Zielgruppe des Projektes sind Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Merzig-Wadern im Alter von 16 bis 22 Jahren mit und ohne Migrationsgeschichte. Zunächst sollen die Jugendlichen im Rahmen eines interaktiven Workshops an das Thema „Integration“ herangeführt werden. Als Basis für die theoretischen Grundlagen dient die Idee „Integration ist nicht Assimilation in ein Volk, sondern die Verzahnung aller Teile einer Gesellschaft hin zu einem vielfältigen pluralistischen Staat.“ Weitere Schwerpunktthemen sind Grundrechte, Demokratie, Vielfalt und Rassismus. Die Themen sollen reflektiert, Erfahrungen ausgetauscht, aber auch Probleme erkannt und benannt werden. Anschließend wird Ziel sein, Methoden und Wege zu entwickeln, wie Integration in Zukunft gefördert und vereinfacht werden kann. Im Mittelpunkt steht die Mehrwert-Erkenntnis einer lebendigen und vielfältigen Gesellschaft als wichtige Grundlage für eine freiheitliche demokratische Gesellschaftsordnung.

In einer zweiten Projektphase sollen basierend auf den Erkenntnissen und Anregungen des Workshops sichtbare und nachhaltige Endprodukte (Film, Musik, Foto, Kunst, Installation, Performance) entstehen. Dabei werden die Jugendlichen pädagogisch und fachpraktisch unterstützt. Erfahrene bildende Künstler, Musiker oder auch Publizisten leiten die Jugendlichen im kreativen Prozess an. Diese Projektergebnisse werden anschließend einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Aufgrund der aktuellen Corona-Lage sollen die meisten Aktionen virtuell oder unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt werden. Das Projekt wird finanziert durch die Stabstelle Integration des saarländischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.

Interessenten können sich ab sofort bei der CEB für das Projekt anmelden unter Tel. (06861) 93080 oder per E-Mail an info@ceb-akademie.de. Ansprechpartner sind Heike Friedrich und Ruth Hien.

 

HINTERGRUND

Aufgrund der Ergebnisse der aktuellen 18. Shell Jugendstudie „Jugend 2019 – Eine Generation meldet sich zu Wort“, in der Jugendliche zwischen 12 und 25 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund befragt wurden, lässt sich eine grundsätzlich weltoffene und tolerante Jugend skizzieren. Und trotzdem empfinden mehr als 40 Prozent der Jugendlichen mit einem Migrationshintergrund aus den beiden genannten großen Herkunftsregionen (islamische Herkunftsländer oder Osteuropa), dass sie im Alltag häufiger als andere benachteiligt werden.

Neben dieser sehr großen Toleranz und Offenheit ergibt sich aber auch ein weiterer beachtenswerter Aspekt, der in der Befragung der Jugendlichen zum Tragen kommt. So hat mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten Angst vor einer wachsenden Feindlichkeit zwischen Menschen, die unterschiedliche Meinungen vertreten. Dieser Aspekt, der auf eine mögliche Polarisierung der Gesellschaft hindeutet, macht den Jugendlichen sogar mehr Sorge als beispielweise wirtschaftliche oder soziale Nöte. Die zum Teil vorherrschende Ambivalenz zeigt sich in der Gegenüberstellung der folgenden Ergebnisse: 68 Prozent der befragten Jugendlichen stimmen der Aussage zu „In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden“. Gleichzeitig gaben 52 Prozent der Befragten an, Angst vor einer wachsenden Ausländerfeindlichkeit zu haben. Angst vor weiterer Zuwanderung gaben 33 Prozent der Jugendlichen an.

Die Ambivalenz zwischen Offenheit und Toleranz auf der einen Seite und der Sorge vor wachsender Feindlichkeit auf der anderen Seite verdeutlichen die Notwendigkeit, sich reflektiert mit dem Thema „Integration“ auseinanderzusetzen. Trotzdem zeigen viele Menschen Haltung –sie verteidigen die Demokratie, stehen ein für Pluralismus und Vielfalt in der Gesellschaft und sind die Brandmauer gegen Populismus. Der Integrationsbericht geht auf die Bedingungsfaktoren gelingender Integration ein: Im Fokus steht ein ressourcenorientierter Integrationsprozess. Dies bedeutet: Geflüchtete, Schutzsuchende oder vor Jahrzehnten Eingewanderte und deren Nachkommen sollen ihre Potenziale erkennen und in die Gesellschaft einbringen. Die Gesellschaft muss Voraussetzungen schaffen, damit diese Menschen dies auch leisten können.